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Bildung

Bildung braucht Priorität!

By 5. November 2013Juli 23rd, 2021No Comments

3000 Menschen auf Bildungsdemo in Schwerin | Unser Redebeitrag

BildungsdemoAm heutigen Dienstag demonstrierten ca. 3.000 Studierende, Schüler_innen und andere von der Bildungsmisere Betroffene in Schwerin für eine bessere Bildung. Auch wir waren dabei und hielten eine Rede zum aktuellen Bildungsmisstand in Mecklenburg-Vorpommern. Die gesamte Rede noch einmal hier:

„Wir sind hier und heute zusammengekommen, um gegen das Kaputtsparen unserer Universitäten und Hochschulen zu demonstrieren. Und es ist leider immer noch und immer wieder nötig, denn unsere Landesregierung verweigert sich noch immer der realen Probleme an den Hochschulen. Dabei argumentieren sie vor allem mit dem vermeintlichen demografischen Wandel, mit dem nicht nur im Bereich Hochschulpolitik Einsparungen und Kürzungen verteidigt werden. Nein, der angeblich unvermeidliche „demografische Wandel“ wird zur Allzweckwaffe um in Mecklenburg-Vorpommern zu kürzen, wo es nur geht.

Absurd wird dies vor allem, wenn wir uns einmal die tatsächliche Entwicklungen an den Hochschulen und Universitäten anschauen und die Sparpolitik der Landesregierung. Hier gilt beispielsweise noch ein so genanntes Personalkonzept von 2004, was nichts anderes als ein Stellenabbauplan ist. Dieser wurde damals anhand von Prognosen verbrochen, die einen massiven Rückgang von Studierenden in MV voraus zu sehen meinten. So sollten heute an der Uni Rostock beispielsweise nicht einmal mehr 9000 Menschen studieren, an der Uni Greifswald noch viel weniger. In der Realität sah die Sache allerdings ganz anders aus. Die Studierendenzahlen stiegen seitdem jährlich oder blieben vereinzelt zumindest konstant. So haben wir heute in Rostock über 15.000 Studis, anstatt der prognostizierten 9.000. Und auch in Greifswald haben wir noch immer an die 13.000 Studierenden. Trotz dessen sieht die Landesregierung und vor allem der Bildungsminister keinerlei Anlass für einen Kurswechsel. Das so genannte „Personalkonzept“ bleibt weiterhin aktiv, der Stellenabbau geht entgegen der Realitäten an den Hochschulen weiter, die Hörsäle sind überfüllt und es können in einigen Studiengängen zum Teil nicht genug Seminare angeboten werden, was es manchen Student_innen unmöglich macht ihr Studium in der sogenannten Regelstudienzeit zu beenden. Dies führt in vielen Fällen zu einer finanziellen Mehrbelastung der Studierenden und erhöht den Schuldenberg, mit dem diese später die Hochschulen verlassen.

Statt dessen wird von Landesseite versucht die Hochschulen mit marginalen Budget-Steigerungen von meist jährlichen 1% abzuspeisen. Dies gleicht nicht mal die steigenden Energie- und Personalkosten sowie die Inflation annähernd aus. Ähnlich geht es den Studierendenwerken, die sich unter anderem um studentischen Wohnraum kümmern sollen, aktuell aber nicht die nötigen Gelder zur Verfügung gestellt bekommen und nur selten auf die Unterstützung der Stadt bauen können, um den steigenden Mieten und Mangel an Wohnraum tatsächlich etwas entgegensetzen zu können. So wird unser Hochschulsystem sukzessive kaputt gespart. Darum ist es so gut, dass wir heute hier sind und uns gegen diese realtitätsferne Politik zur Wehr setzen und uns unser Grundrecht auf gute Bildung nicht einfach nehmen lassen!

Wir sind auch zuversichtlich, dass das Land reagieren wird und zumindest Zugeständnisse machen wird, um uns zu vertrösten. Was wir allerdings nicht glauben, ist dass dies zu einem tatsächlichen Paradigmenwechsel in der Hochschulpolitik führen wird. Das die Realitäten an den Hochschulen tatsächlich anerkannt werden und ein Kurswechsel stattfindet, der dafür sorgt, dass unser Recht auf gute Bildung wieder Priorität in Mecklenburg-Vorpommern bekommt! Darum ist es wichtig, dass es nicht mit einer einzigen Demo hier und heute enden darf. Darum geht in die Hochschulgremien, kandidiert für die Studierendenparlamente, geht in die ASten, unterstützt eure Fachschaftsräte, geht in die Hochschulgruppen oder gründet welche, geht in Parteien und Gewerkschaften, Vereine und andere Zusammenschlüsse. Wir dürfen unsere Zukunft und auch die Zukunft anderer Studierndengenerationen nicht von anderen auf diktieren lassen, sondern müssen das selbst in die Hand nehmen!“

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