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AktuellesQueerfeminismus

Der 08. März ist Feiertag – what’s next?

By 8. März 2023No Comments

Dieses Jahr wird der 8. März zum ersten Mal in MV als „Frauentag“ gefeiert. Dies ist ein gutes und wichtiges Zeichen, um feministische Themen und Politik hervorzuheben und für mehr Sichtbarkeit zu sorgen. Aber so wichtig die Sichtbarkeit auch ist, dies kann nicht über die fehlenden feministischen Ambitionen der Landesregierung hinwegtäuschen. Der Feiertag ist Symbolpolitik – wir fragen uns: what’s next?

Annabelle Schumacher, Frauen- und Genderpolitische Sprecherin der Grünen Jugend MV, dazu: „Die Einführung des Feiertags in MV ist ein guter Schritt und dennoch nur Symbolpolitik. Dies kann nicht über die fehlenden feministischen Ambitionen der Landesregierung hinwegtäuschen. Wir erwarten eine Politik, die nicht nur am 08. März die Frauen feiert, sondern auch an allen anderen Tagen intersektionale feministische Ziele in das Zentrum ihrer Arbeit rückt und dabei besonders auch INTA (Inter, Nonbinary, Trans- und A-gender) Interessen berücksichtigt. Deshalb sprechen wir auch vom „feministischen Kampftag“.

Wir als Grüne Jugend MV haben uns in den vergangenen Wochen unter dem Motto „08. März Feiertag – what’s next?“ mit der Frage beschäftigt, wie eine intersektionale feministische Politik aussehen und was diese in MV besonders berücksichtigen sollte. Dazu haben wir folgende zentrale Forderungen erarbeitet:

1. Früher fördern, nicht später feiern!
Ganz im Sinne des Feiertages findet am 07.März die Auszeichnungsveranstaltung „Frau des Jahres“ statt. Dabei werden Frauen gefeiert, die es geschafft haben, sich im patriarchalen System hochzukämpfen. So toll es ist, dass diese Frauen es geschafft haben, wird das System, welches Frauen, Inter, Nonbinary, Trans und A-gender Personen (FINTA*s) marginalisiert, dadurch nicht überwunden. Es benötigt eine grundlegende systematische Veränderung. Deswegen fordern wir, dass FINTA*s schon früher gefördert und nicht nur im Nachhinein gefeiert werden.

2. Heteronormativität brechen
Vor allem an Schulen dominiert noch immer die Heteronormativität. Wir fordern, dass vor allem in diesem Bereich die Dominanz von Heteronormativität beendet wird. Es braucht Schulungen und Bildungsmöglichkeiten für Menschen in sozialen Berufungen. Dafür muss schon im Studium über einen Lehrstuhl für Sexualpädagogik eine Möglichkeit geboten werden für angehende Lehrer*innen sich zu bilden. Sexuelle und identitäre Vielfalt zeichnen unsere Gesellschaft aus – als solche müssen sie weiterhin etabliert und anerkannt werden. Dabei ist Sexualität nicht ein rein biologisches Thema ist sondern auch Teil von Kunst, Literatur, Musik, etc. ist und so auch fächerübergreifend in der Schule behandelt wird.

3. Binarität? Überwinden!
Es gibt mehr als nur 2 Geschlechter. Inter- und Trans-Identitäten müssen als Querschnittsthema in allen Bereichen mitgedacht werden. Wir fordern, dass die Förderung von mehr Akzeptanz verschiedener Geschlechtsidentitäten schon im Haushalt einbezogen wird, dass in Ausbildungsbetrieben, besonders in männlich dominierten Berufen, ein Sensibilisierung von Vertrauenspersonen für Gleichberechtigung zu der Vielfalt von Geschlechtsidentitäten stattfindet und der 8. März als feministischer Kampf Tag gefeiert wird.

4. FINTA*s brauchen Zufluchtsorte
Der Anteil häuslicher Gewalt in MV steigt, gleichzeitig werden die Schutzorte aufgrund von Fachkräftemangel, fehlender finanzieller Unterstützung geschlossen. Schon jetzt sind die Kapazitätsgrenzen erreicht.
Wir fordern: Die Istanbul Konvention zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen muss eingehalten werden!
Frauenhäuser müssen auch Zufluchtsorte für FINTAs sein!
Auch Kinder sind von häuslicher Gewalt betroffen und müssen Schutz finden!

5. Solche Menschen gibt es hier nicht!
Queere Menschen gibt es überall, auch auf dem Land. Doch gerade dort sind sie häufig von Diskriminierung betroffen und haben kaum Raum zur Entfaltung ihrer Identität. Dies führt oft dazu das Queeres Leben auf dem Land keine Sichtbarkeit erfährt. Aber Sichtbarkeit schafft Bewusstsein für queere Vielfalt und stärkere gesellschaftliche Akzeptanz. Deswegen fordern wir queere Begegnungsmöglichkeiten besonders in ländlichen Gegenden, die vom Land finanziert und gefördert werden.

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